Pfadfinden geht auch inklusiv

Wie drei Stämme in Bayern zusammen mit ihren "Schnuppergästen" wertvolle Erfahrungen machten

 

Pfadfinden ist für alle da. Elternhaus, Schulbildung oder Herkunft spielen keine Rolle. Nach diesem Grundsatz arbeiten Pfadfindergruppen in der ganzen Welt, natürlich auch im BdP.  Eine ganz neuen Blick darauf werfen die Stämme Nacanapah aus Schongau und Sir Francis Drake aus Weilheim (beide Landesverband Bayern) sowie der Stamm Lechrain aus Denklingen im Verband der christlichen Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Ihr Blick gilt Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, sie wollen das große Thema Inklusion auf der örtlichen Ebene erproben.

Deshalb organisierten sie ein inklusives Pfadfinderlager mit Unterstützung der Offenen Behindertenarbeit (OBA) des Caritasverbands für den Landkreis Weilheim-Schongau. 113 Personen nahmen teil, zwölf davon waren Kinder und Jugendliche mit Behinderung oder "Schnupperpfadfinder", wie sie im Lager genannt wurden. Alle trugen einheitliche T-Shirts mit dem Lagermotto, die übliche Pfadfinderkluft der Stämme hätte die Gäste nur ausgeschlossen. Down-Syndrom und in je einem Fall körperliche und geistige Behinderung stellten die Einschränkungen der Schnupperpfadfinder dar.

Es war ein Zeltlager wie immer. Zeltaufbau, Kennenlernen, Spiele, Postenlauf, Arbeitsgruppen, Lagerfeuer und bunter Abend - den einen längst vertraut, den anderen neu. Und doch war es kein Zeltlager wie gewohnt. Die Schnupperpfadfinder, in feste, altersgemäße Kleingruppen eingeteilt, erhielten Paten, Assistenzpersonen aus den Gruppenleitungen halfen außerdem bei Schwierigkeiten. Dann die kommen irgendwann, Menschen mit Behinderung können unter Umständen ein Programm nicht absolvieren wie andere, sie brauchen zwischendurch Rückzugsräume und Kontaktpersonen. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der drei Stämme  - es waren alle Altersstufen dabei - haben das von Anfang an akzeptiert, sie lernten viel über ein Leben mit Behinderung.

Vieles andere war aber wirklich wie immer. Ob bei Programmgestaltung oder einfach nur Teilnahme, Arbeiten in der Küche, beim Vorbereiten des großen Lagerfeuers, überall brachten sich die Schnupperpfadfinder nach Kräften ein.

Zweimal Fazit: "Insgesamt war es ein tolles, erlebnisreiches und entspanntes Lager und  soll auch wieder stattfinden", (Pfadfinderstämme). "Insgesamt ist das inklusive Pfadfinderlager ein wunderbares Beispiel dafür, wie wichtig es ist, eine inklusive Umgebung zu schaffen, in der Kinder mit und ohne Behinderung zusammenkommen, Freundschaften schließen und gemeinsam eine unvergessliche Erfahrung teilen können", (Caritas). Ein Beispiel ist gesetzt: Pfadfinden ist für alle da.   

Die Stiftung Pfadfinden unterstützte das Projekt mit einem Betrag von 503,66 Euro.