Die Großfahrt ist der Leuchtturm pfadfinderischer Arbeit, ein Erlebnis, das die Betreffenden ihr Leben lang nicht mehr loslässt. Großfahrten haben eine lange Tradition und dienten in früheren Zeiten der Erkundung nahezu unbekannter Regionen. Aktuell liegen die Ziele von Großfahrten meist im Norden, Süden oder Osten Europas. Dass der Stamm Ancalagon aus Taucha (Landesverband Sachsen) im Februar 2025 zu einer zweiwöchigen Sahara-Großfahrt aufbrach, knüpft nun wieder an früher an. Die 18-köpfige Gruppe bestand aus Mitgliedern der Pfadfinderstufe ab 14 und Rangern und Rovern, den jungen Erwachsenen im BdP. Drei Teilnehmende aus dem BdP-Stamm Feuerland (Leipzig) gehörten ebenfalls dazu.
Warum Wandern in der Sahara? Respektvolles Erleben der Natur, Bewusstsein für andere kulturelle Gemeinschaften und ökologische Aspekte, insbesondere die Folgens des Klimawandels gerade in dieser Region der Hitze und Trockenheit, das sind die pfadfinderischen Leitlinien der Idee. Und Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit in der Gruppe zu erfahren. Gerade den noch jungen Stammesmitgliedern, die allmählich in die Verantwortung hineinwachsen, soll die besondere Großfahrt Motivation und Rückenwind geben. Das Thema Klimawandel blieb dabei ständig im Blick, auch in Bezug auf das eigene Verhalten. Der Flug nach Marokko und eine zehnstündige Busfahrt zu Beginn sind alles andere als klimaneutral. Die Gruppe hat deshalb einen CO2-Ausgleich bezahlt.
Die Sahara in Marokko, südlich das Atlasgebirges, hat viel zu bieten, auch Gefahren und Herausforderungen. Daher setzten die intensiven und umfassenden Vorbereitungen früh ein. Auch ein Fahrtenbüro zu Hause gehörte dazu, das ein Mitglied des Stammes Jötnar in Oschatz übernahm. Moderne Technik macht es möglich: Im Fahrtenbüro war stets hinterlegt, welcher Teilnehmende sich wo befand.
Oasental, Halbwüste, Wüste – kurze und längere Routen für die drei Gruppen, ein Rückzugsort und Treffpunkt, wo sich Wasser und Vorräte auffüllen ließen, das alles gehörte zur Organisation, aber auch zu den Erlebnissen des Alltags. Die längste Route führte eine Gruppe bis zum Eingang des Dünenfeldes der Sahara.
Herzliche Einladungen in marokkanische Familien, aber auch Unverständnis bei der Polizei gehörten zu den vielfältigen Begegnungen. Die ungewohnt einsamen Wege durch faszinierende Natur hatten ihre Wirkung auf die Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Als sie nämlich zum Schluss der Fahrt in der Metropole Marakkesch eintrafen, musste sie sich erst einmal wieder an die vielen Menschen gewöhnen. Das laute, pralle Leben beeindruckte ebenso wie die Stille der Wüste.
Fazit der Gruppe in ihrem Bericht: „Die Großfahrt war ein unglaubliches Erlebnis für uns.“ Unglaublich, und doch selbst erlebt!
Die Stiftung Pfadfinden unterstütze das Projekt mit einem Betrag von 1000 Euro.