Freundschaftsdienst: Zwölf Tage ohne Bombenalarm und Minen

Wie ukrainische Pfadfinderinnen und Pfadfinder ein wenig Ruhe und neue Freunde gewannen

 

Auf Freunde ist Verlass. Das ist nicht nur bei Pfadfinderinnen und Pfadfindern so, aber bei ihnen besonders ausgeprägt. Die Pfadfinderbewegung ist gelebte Freundschaft in der ganzen Welt, was eine großen Teil ihrer Faszination ausmacht. Besonders deutlich wird das, wenn die Freunde in Not sind. Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Ukraine haben seit dem Beginn des Krieges in ihrem Heimatland im Februar 2022 ganz andere Sorgen als üblich. Die tägliche Angst vor tödlichen Angriffen und vor Zerstörung des Wohnumfelds, die Unsicherheit, ob die Familie oder auch die Pfadfindergruppe morgen noch beisammen ist, die Angst um die Zukunft überhaupt angesichts der russischen Bedrohung belasten Denken und Handeln permanent. Da tut es richtig gut, wenn man Freunde hat wie im BdP. Schon auf der Bundesfahrt 2023 nach Schweden hatte eine ukrainische Gruppe teilgenommen (https://stiftungpfadfinden.de/projekte/projektberichte/projektberichte-detailansicht/wenn-der-waldboden-ohne-minen-ist). Daran hat der BdP-Landesverband Baden-Württemberg angeknüpft, als er sie 2024 zum Landespfingstlager in den Schwarzwald einlud.

Insgesamt zwölf Tage Zeltlager, Teilnahme und Mitgestaltung am Programm, wurden zur dringend nötigen Auszeit vom ukrainischen Alltag. Die schmackhaften Wareniki (eine spezielle Form von Teigwaren) und die traditionell bemalten Eier sind bei allen Teilnehmenden im Gedächtnis geblieben, zwölf Tage ohne Bombenalarm und der Gefahr von Minen im Wald haben die Jugendlichen aus der Ukraine ein wenig zur Ruhe kommen lassen. Sie blühten auf bei den vielen Gesprächen, dem gemeinsamen Singen - bei einigen Liedern gibt es Überschneidungen des Liedguts - und überhaupt bei allen Begegnungen. Als Gastgeber im Lager bewährte sich der BdP-Stamm "Schwarze Panther" aus Pfullendorf. Die Tage im Schwarzwald haben gezeigt, wie Freundschaft unter Pfadfindern funktioniert. Und sie wird weiter vertieft werden, vielleicht auch von weiteren BdP-Gruppen, die das Thema Ukraine nicht so sehr im Fokus haben. Über einen solchen Lohn der Freundschaftsarbeit würden sich die Initiatoren des Landeslagers freuen.

Die Stiftung Pfadfinden unterstützte das Projekt mit einem Betrag von 2000 Euro.