2020

Gruppenerlebnis mit Abstand – bei Pfadfindern klappt das

Wie zwei BdP-Stämme in Nordrhein-Westfalen das Sommerlager trotz Corona retteten

Pfadfinder gehen verantwortungsvoll vor  - diesen guten Ruf haben sie sich über Jahrzehnte mit ihrer  wohl strukturierten Jugendarbeit aufgebaut. Als nun im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie kam, erhielt die Verantwortung ganz eine neue Dimension. Konkret: Die BdP-Stämme „Nordlicht“ in Castrop-Rauxel und „Weiße Rose“ in Dortmund (Landesverband Nordrhein-Westfalen) begaben sich in eine intensive Abwägung zum Thema Sommerlager für die Wölflings- und Pfadfinderstufe. Können wir das gesundheitliche Risiko von Ansteckungen im Lager verantworten? Ehe dazu ein schnelles „Nein“ kam, die nächste Frage: Können wir es verantworten, den Mädchen und Jungen das Gruppenleben, ihre sozialen Kontakte, das Gemeinschaftsgefühl und all die Impulse aus der Pfadfinderarbeit über längere Zeit vorzuenthalten? Das „Nein“ an dieser Stelle setzte sich durch und die Stammesleitungen machten sich an die Corona-Feinarbeit.

Es liest sich schnell und ist doch nur mit großem Aufwand der Leitung und Aufmerksamkeit der Teilnehmenden zu bewältigen: Das Lager wurde in fünf Bezugsruppen mit zehn Personen aufgeteilt (bereits für die Anreise!). Sie konnten untereinander auf Masken und Abstand verzichten, nicht aber im Kontakt mit den anderen Gruppen, ebenso nicht beim Essenholen, der Morgentoilette und beim Spülen. Die Schlafzelte wurden in ihrer Kapazität halbiert, die Gruppenleitungen schliefen separat in kleinen Zelten, das Küchenteam musste in Abstand halten. Desinfektionsmittel, ausreichend Masken und ein kontaktloses Sanitärsystem galt es vorzuhalten. Und was ging alles nicht? Jedes Spiel mit Körperkontakt – und davon gibt es viele.

Auch die angedachte Spielidee „Utopia“ ging so nicht – eine eigene Stadt, in der alle ihren Platz haben und intensiv den Alltag gestalten. Es wurde stattdessen eine Corona-Mischung: Ausflüge (Maislabyrinth, Kletterpark, Zoo), pfadfinderische Spielideen, eine längere Wanderung – alle dabei immer in ihren festen Gruppen beisammen. Sogar singen und tanzen lässt sich auf Abstand. Kurzum: Gruppenleben, soziale Kontakte, das Gemeinschaftsgefühl und all die Impulse aus der Pfadfinderarbeit klappen auch in Corona-Zeiten!   

Die Stiftung Pfadfinden unterstützte das Projekt mit einem Betrag von 400 Euro.