Zehn Jahre nach dem Scouting Train: Vom Umgang mit dem Frieden

Was eine international besetzte Pfadfindergruppe bei einer Projektwoche in Belgrad erfuhr

Was war vor zehn Jahren? Wer 2014 am Scouting Train durch Russland teilgenommen hat, jener international besetzten Zugfahrt durch Russland aus Anlass des 25. Wiederkehr des Mauerfalls in Berlin 1989, kann darauf auf Anhieb eine Antwort geben. Denn diese große Friedensfahrt durch ein gastliches Land, das früher für die Pfadfinderbewegung verschlossen war, hat tiefe Eindrücke hinterlassen. Jetzt, zehn Jahre später, traf sich wiederum eine international zusammen gesetzte Pfadfindergruppe in Belgrad, um sich an den Scouting Train zu erinnern.

31 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus sechs Ländern (Deutschland, Kasachstan, Polen, Russland, Schottland und Schweiz), darunter auch Mitglieder des BdP, waren deshalb in die serbische Hauptstadt gekommen. Wie verändern politische Ereignisse das individuelle Selbstverständnis von Frieden und wie ist dabei die Rolle der Pfadfinder? In historischer Hinsicht ging es in der Projektwoche auch um die Rolle Jugoslawiens bis 1990 als wichtiges blockfreies Land in der Zeit der großen Blöcke, ebenso um die Entwicklung der Nachfolgestaaten Jugoslawiens mit allen ihren Konflikten. Und es ging auch sonst um den Frieden, hier vorrangig mit Blick auf den Frieden zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden.

Wie schwierig das Thema ist, das erfuhr die Gruppe beim Vorhaben, mit einem Friedensworkshop an die Öffentlichkeit zu gehen. Nach langer Diskussion verzichtete sie darauf, auch mit Blick auf mögliche Probleme mit serbischen Sicherheitskräften. Als Ersatz veranstaltete die Gruppe eine Singerunde im öffentlichen Park.

Im Hintergrund war der Scouting Train von 2014 immer gegenwärtig - es gäbe einige Wunschstrecken, die er auch heute fahren könnte...

Die Stiftung Pfadfinden unterstützte das Projekt mit einem Betrag von 2000 Euro.